
Es fühlt sich an, wie eine Zeitreise in die wohlige Kindheit vieler Millennials. Die Story spielt sowohl im Jahr 1995 als auch 27 Jahre später und erinnert an eine klassische Coming-of-Age-Geschichte. Sommerferien, Freundschaften, kleine Abenteuer – das Spiel fängt das Gefühl dieser unbeschwerten Zeit perfekt ein.
Kaum gestartet, fühlen wir uns direkt in die Zeit kurz nach der Corona-Pandemie zurückversetzt. Während wir im Auto mit unserer Mutter telefonieren, fällt unser Blick auf die verhasste Mund-Nasen-Maske.
Überall gibt es etwas zu entdecken, interaktive Punkte liefern uns Hintergrundinfos und sorgen für ein noch tieferes Eintauchen in die Geschichte. Visuell ist das Ganze ein echtes Highlight: Die wunderschöne Grafik trägt perfekt zur Atmosphäre bei.
Wer sich zu den Millennials zählt und das Jahr 1995 als Teenager miterleben durfte, wird sich hier an einer Flut von nostalgischen Empfindungen nicht mehr retten können.
Von einem Tamagotchi Mini-Game bis über Troll-Figuren hin zu VHS-Kassetten ist alles dabei - ja, sogar diese klebrige Gummi-Hand aus dem Kaugummiautomaten ist dabei. Und natürlich haften sie, samt Dreck, an unserem Kleiderschrank. Perfekt!
So schön die Nostalgie auch ist – Lost Records zeigt auch die Schattenseiten des Erwachsenwerdens. Themen wie Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Mobbing und die Suche nach der eigenen Identität werden ungeschönt angesprochen. Kein Wunder, dass das Spiel mit einiger Triggerwarnung daherkommt.
Ein mysteriöses Paket als Ausgangspunkt
27 Jahre nach den Erlebnissen der Kindheit bringt ein geheimnisvolles Paket die vier ehemaligen Freundinnen wieder zusammen. Die Unterhaltung ist kryptisch, aber eines wird schnell klar: Irgendetwas ist damals mit unserer Clique passiert. Etwas Mysteriöses. Ein traumatisches Ereignis, das die Mädels-Truppe auseinandergerissen hat. Doch die Story nimmt sich Zeit um sich zu entfalten und driftet dabei langsam, aber unaufhaltsam in eine düstere Richtung.
Der Camcorder ist nicht nur ein Story-Element, sondern ein zentrales Gameplay-Feature. Ihr nutzt ihn, um Aufnahmen zu machen, wichtige Momente festzuhalten und sogar Sammelobjekte zu entdecken. Abgerundet wird das Ganze durch einen einzigartigen Look – leicht verwaschen, pixelig und voller Charme, genau wie Aufnahmen aus alten Homevideos.
Manche Errungenschaften gibt’s nur zu bestimmten Zeiten.
Kleiner Tipp: Direkt zu Beginn auf Swanns Wecker schauen – exakt um 10:10 – hier wird eine seltene Errungenschaft freigeschaltet!
Minimale Kritik
Die Sprachausgabe gibt’s nur auf Englisch. Durch den Slang ist man oft auf Untertitel angewiesen. Da Dialoge oft während der Erkundung ablaufen, kann es manchmal schwer sein, alles mitzubekommen. So driftet ihr ab und zu in die malerisch gestaltete Welt ab und steht plötzlich vor einer Entscheidung, ohne zu wissen, worum es eigentlich gerade ging. Die Spannung wird etwas zu sehr in die Länge gezogen, bis es zur entscheidenden Wendung kommt.
DONT NOD liefert mal wieder ein wunderschön inszeniertes Abenteuer ab, das sich vor allem an Millennials mit einem Hang zur Nostalgie richtet. Welche Wendungen uns noch erwarten, bleibt abzuwarten – aber eins ist sicher: Wir sind gespannt!
Spieldauer: ca. 6h
Spielbar auf:
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